Löhne und Gehälter

Löhne und Gehälter

Entwicklung der Entgelte für Arbeitnehmer und Beamte 1913 - 1923

Die Löhne und Gehälter hielten zu Beginn der Inflation noch einigermaßen Schritt mit den Preisen. Vor allem die unteren Lohngruppen konnten sich stetige Lohnerhöhungen erkämpfen. Allerdings galt weiterhin, dass jede einzelne Lohnerhöhung zwischen den Tarifparteien ausgehandelt werden musste. Je schneller die Preise stiegen, desto schwieriger gestaltete sich das jedoch.


Mitte 1923 verordnete die Regierung daher eine Indexierung der Löhne. Diese mussten fortan mindestens alle zwei Wochen automatisch an einen Preisindex angepasst werden, den das Statistische Reichsamt fortan jeden Mittwoch veröffentlichte. Die Löhne der Staatsbediensteten wurden vom Finanzministerium auf die gleiche Weise angepasst.


Im Herbst 1923 genügte jedoch auch das nicht mehr, da sich die Preise teilweise innerhalb eines Tages verdoppelten. Die Löhne und Gehälter wurden nun täglich angepasst und ausbezahlt. Da es zugleich eine Knappheit an Banknoten höheren Werts gab, erhielten die Beschäftigten ihr Entgelt oft in Tüten, Koffern oder Säcken.


Im November 1923, zum Ende der Inflation,  verdiente ein gelernter Arbeiter im Schnitt etwa 16,5 Billionen Mark pro Woche. Das entsprach jedoch im Wert gerade mal der Hälfte des Verdienstes der Vorkriegszeit. Noch höhere Einbußen mussten die Beamten hinnehmen. Die 73 Billionen Mark Monatsverdienst eines mittleren Beamten entsprachen nur noch 41 Prozent des Wertes seines Verdienstes vor dem Krieg, die 99 Billionen eines höheren Beamten rund einem Drittel.


Als die Inflation Ende November 1923 endete, war das Einkommensniveau im ganzen Land drastisch gesunken, dem Statistischen Reichsamt zufolge entsprach der Wert der Wochenlöhne im Dezember 1923 nur noch  70 Prozent des Vorkriegsniveaus, die Gehälter der Staatsbediensteten lagen sogar nur noch bei 60 Prozent.

Entwicklung der Löhne der Arbeiter Entwicklung der Gehälter der Beamten
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