Höhepunkt

Das Horrorjahr 1923

Schon in den Jahren zuvor waren die Preise rasant gestiegen. Doch parallel kletterten auch die Löhne, und alles in allem konnten die Menschen damit noch irgendwie leben. Doch ab Mitte 1923 wurde die Lage zunehmend unerträglich. Die Preise stiegen nun täglich, im Oktober sogar stündlich. Arbeiter und Angestellte erhielten täglich ihren Lohn, oft in Form von Körben voller Banknoten. Mit diesen mussten sie umgehend in die Geschäfte rennen, um damit irgendetwas zu erstehen. Denn am Tag danach waren die Geldscheine schon nichts mehr wert.


Devisenrazzien und Hungerrevolten

Die Menschen versuchten ihr Vermögen zu retten, indem sie Mark in Devisen oder in Geld umtauschten. Doch Mitte des Jahres verbot die Regierung den Besitz von Gold und Devisen. In Devisenrazzien wurden Menschen gefilzt, und wer Dollar, Pfund oder andere Währungen bei sich trug oder zu Hause aufbewahrte, musste diese abgeben - entschädigungslos.


In vielen Städten kam es nun zu Hungerrevolten, weil sich immer mehr Menschen nicht mal mehr genug zu essen leisten konnten. Die Reichsbank wiederum kam nicht mehr nach mit dem Drucken immer neuer Geldscheine, so dass auch Banknoten überall knapp wurden. Viele Städte und sogar Unternehmen behalfen sich daher mit der Ausgabe von selbst gedrucktem Notgeld.


Deutschland vor dem Zusammenbruch

Ende September musste die Regierung unter Reichskanzler Stresemann einsehen, dass der Ruhrkampf nicht mehr länger finanziert werden konnte. Sie stellte diesen ein, kapitulierte damit bedingungslos vor der französischen Besatzungsmacht.


Dies führte jedoch zu einer innenpolitischen Krise. In Bayern versuchte Adolf Hitler zu putschen und einen Marsch auf Berlin zu starten. In Sachsen und Thüringen versuchten die Kommunisten, die Macht zu übernehmen. Und im Rheinland marschierten Separatisten in diversen Städten ein, meist mit Unterstützung der französischen Besatzungsmacht. Deutschland stand nun kurz vor dem Auseinanderbrechen.



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